Up ECTC 2013 Kamnik

 

Bericht zum 6. Europacup für Vereinsmannschaften (ECTC)

Zur 6. Auflage des European Club Team Cup (ECTC) reiste unsere Mannschaft vom 05. bis 08.09.2013 ins slowenische Kamnik am Fuße der Steiner Alpen unweit der Hauptstadt Ljubljana

Aufgrund der zeitgleich stattfindenden Deutschen Meisterschaft im bayerischen Olching waren die BB08 in diesem Jahr die einzige deutsche Mannschaft am Start. Aufgrund dieser Situation konnten wir in Kamnik nicht das erfolgreiche Team der letzten Jahre an den Start bringen. Da Arne aufgrund seiner Nationalmannschaftsambitionen auf den Start bei der DM nicht verzichten konnte, komplettierte Marcel das Team neben Peter und Robin. Als Reserveschütze wurde Philipp reaktiviert, der aufgrund seines Studiums den Trainingsbetrieb im letzten Jahr ausgesetzt hatte.

Wir hatten ihn gebeten, uns zu helfen. Sein Equipment mit den spezifischen Einstellungen war ja noch vorhanden. Beim gemeinsamen Mannschaftstraining konnte er dann seine alte Leistungsfähigkeit auch nachweisen. Uns war aber klar, dass aufgrund der fehlenden Physis und der fehlenden Wettkampfpraxis sein Einsatz nur bei Ausfalls einer seiner Teamkameraden in Betracht kommen würde.

Der Wettkampf besteht aus zwei Teilwettbewerben. Den Matchwettbewerben im Duellmodus wird zur Ausgangsbestimmung der Ansetzung ein Einzelschießen über 72 Pfeile vorgeschaltet. Hier erzielten unsere Männer zusammen hervorragende 1874 Ringe (Peter: 642, Robin: 629, Marcel: 603). Diese Ergebnis hätte bei der zeitgleich ausgetragenen Deutschen Meisterschaft den zweiten Platz und damit die Silbermedaille bedeutet, hier in Kamnik jedoch "nur" den 9. Platz. Das Niveau des ECTC ist mit der Einführung von Siegprämien vor drei Jahren deutlich gestiegen. In diesem Jahr wurden insgesamt 10.000 EUR ausgelobt.

Im Ergebnis des Vorkampfes mussten sich Peter, Robin und Marcel in der ersten Matchrunde mit dem Vorkampfersten Arc Club de Nimes aus Frankreich und dem Vorkampfachten Kosmos Rovereto aus Italien auseinandersetzen. Das waren schon extrem harte Nüsse. Nimes ist in Frankreich das Mekka des Bogensports. Der Verein richtet in jedem Jahr Ende Januar mit mehr als 1.500 Teilnehmern eines der weltweit größten Hallenturniere aus. Das entsprechende Hinterland erlaubt dem Verein, seine Schützen von fest angestellten Trainern betreuen zu lassen. Diverse Nationalmannschaftsschützen mit vielfachen WM- und Olympiaeinsätzen sind dann das folgerichtige Ergebnis. Ähnliches gilt für Kosmos Rovereto, in der Vergangenheit Ausrichter von Weltcups und ebenfalls Heimatverein mehrerer Nationalkader Italiens.

Im ersten Match mussten wir dann gegen Rovereto antreten. Dies war für mich ein sehr unglücklicher Umstand. Mir wäre das erste Match gegen Nimes viel lieber gewesen. Da hier ein Sieg eher unwahrscheinlich erschien, hätte dieses Match wunderbar als Warmup für das eigentlich relevante gegen Rovereto herhalten könnnen. Um nicht gleich zu Beginn des Wettbewerbes hoffnungslos in Rückstand zu geraten, musste bei einer angenommenen Niederlage gegen Nimes ein Sieg gegen Rovereto her.

Der nervlichen Anspannung unter dieser Bedingung waren unsere Schützen in Kamnik offensichtlich nur bedingt gewachsen. Während Marcel sein aktuelles Leistungsniveau im Wesentlichen abrufen konnte, zeige Robin doch unerwartete Schwächen und auch selbst Peter musste für ihn völlig untypisch einige Ausreißer zulassen. Das Team geriet schon nach den ersten sechs Pfeilen mit 51 : 52 Ringen in Rückstand. Dieser erhöhte sich nach der zweiten Passe auf 101 : 106. Mit den nächsten sechs Pfeilen erfolgte ein kurzes Aufbäumen. Der Rückstand wurde auf 153 : 156 verkürzt. Die vierte Passe dann wurde wieder mit einem Ring verloren, so dass am Ende die Niederlage mit 209 : 205 Ringen nicht abzuwenden war.

Im anschließenden Match gegen Nimes kam es dann, wie es in diesem Jahr wohl kommen musste. 49 : 56, 101 : 111, 155 : 166 und 206 : 219 hießen die Stände nach den einzelnen Pässen. Die Niederlage war zwar erwartet worden, aber nicht in dieser Deutlichkeit. Robin: "Es ist mir ein Rätsel. Ich weiß nicht, was es ist. Ich bekomme heute einfach keine Stabilität in den Schuss." Na, ja! Es gibt eben solche Tage. Da spielt die Psyche einem einfach einen Streich. Robin hatte in den letzten acht Wochen gezielt auf diesen Wettkampf hintrainiert. Und die Leistungen im Training waren top. Die Pfeile sind aus dem Gold überhaupt nicht rausgekommen. Und heute waren einfach zuviele Achter oder Siebener dabei.

Aufgrund des schlechten Ergebnisses der ersten Matchrunde konnten wir dann in der zweiten Matchrunde nur noch in den Kampf um die Plätze 9 bis 12 eingreifen. Zunächst stand hier das Match gegen eine andere starke französische Mann- schaft, die "Les Archers de Compiègne", Gastgeber der letztjährigen Auflage, auf dem Wettkampfplan. Nachdem wir 2011 beim EC in Hannover gegen Compiegne verloren hatte, war eigentlich noch eine Rechnung offen. Es sollte aber auch in diesem Jahr nicht zum Sieg langen. Compiegne reichte letztlich eine Durchschnittsleistung zum Sieg. Nach anfänglicher Führung mit 50 : 47 und 103 : 102 gerieten wir nach der dritten Passe mit 156 : 158 in Rückstand und konnten selbst eine mäßige 50 der Franzosen in der letzten Passe nicht zum Vorteil nutzen. Die knappe 207 : 208 Niederlage war die Folge.

Auch das letzte Match des Tages gegen Moratalaz (Stadtteil von Madrid) ging mit 207 : 213 verloren. Mit einer schlechten 50er Passe gestartet und sofort ins Hintertreffen geraten, erhöhte sich der Rückstand mit jedem Durchgang und war am Ende relativ deutlich.

In Gesamtklassement belegten unser Team aufgrund des guten 9. Platzes aus dem Vorkampf den 12. Platz unter Europas Spitzenklubs. Dieses Ergebnis hört sich erstmal so schlecht nicht an und ist auch noch um zwei Plätze besser als im letzten Jahr. Allerdings wäre in diesem Jahr mehr drin gewesen. 51er und 52er Passen im Schnitt sind einfach zu wenig im Konzert der großen Klubs Europas und eigentlich auch nicht unser Niveau. Vielleicht müssen wir in der Vorbereitung für das nächste Jahr Dinge auch anders machen und zum Beispiel mehr Wettkämpfe einbauen. Wettkampfsimulation im Training allein kann den echten Wettkampfstress eben nicht real nachbilden.

Sieger des ECTC wurde bei den Herren die Mannschaft von Stella Kielce/POL, die im Goldfinale mit dem letzten Pfeil den Gastgeber LK Kamnik bezwang. Im rein französischen kleinen Finale unterlag Nimes den Schützen aus Torpes. Im Frauenwettbewerb besiegte der Club es Cubells/ESP die Damen von Kosmos Rovereto. Den dritten Platz belegte Lucznik Zywiec/POL. Die gestiegene Bedeutung des Bogensports in Europa unterstreicht der Sachverhalt, dass die Siegerehrung von der Premierministerin Sloweniens, Frau Alenka Bratusek vorgenommen worden ist.

Für uns Blankenfelder beginnt nun die Vorbereitung auf die Hallensaison, in der die Mannschaft nach einigen Jahren Abwesenheit wieder in der 1. Bundesliga unterwegs sein wird. Saisonstart ist am 09.11.13 in Mönchengladbach

Stefan Laux, Sportleiter

 

 


20130905.1 Anreise
20130906.1 Stadtbummel Ljubljana
20130906.2 Offizielles Training
20130906.3 Stadtbummel Kamnik
20130906.4 Eröffnungsveranstaltung
20130907.1 Teamcaptains Meeting
20130907.2 Qualifikation
20130907.3 Matchrunde 1 und 2
20130908.1 Finals
20130908.2 Siegerehrung
20130908.3 Velika Planina
20130909.1 Rückreise
20130909.2 Burg Landskron

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