Die Märkische Allgemeine Zeitung schreibt am 30.07.2010 auf Seite 18


 

BOGENSCHIESSEN:

 

Ausweichmanöver um den Waldtraktor


Blankenfeldes Schützen fürchten um ihren Status als Stützpunkt, weil es Probleme mit dem Umzug gibt WALDTRAKTOR BOGENSCHIESSEN

Der Plan klang nach einer Ideallösung. Jetzt aber verzögert sich der Umzug der Blankenfelder Bogenschützen wegen einer Immobilie, die das Gelände versperrt. Der Club fürchtet nun, seinen Status als Landesstützpunkt zu verlieren.

Von Lars Sittig

 

BLANKENFELDE-MAHLOW Im Herbst könnte der Zeitdruck die ersten Konsequenzen nach sich ziehen, fürchtet Stefan Laux. „Der Landesverband sondiert dann die Lage für die Vergabe des Landesstützpunktes. Eine Bedingung für die Verlängerung unseres Stützpunktvertrages sind die notwendigen Rahmenbedingungen und eine geeignete Anlage“, sagt Laux, der sportliche Leiter der Blankenfelder Bogenschützen. 2007 ist der Club zur Kaderschmiede für Nachwuchstalente aufgestiegen. Derzeit trainieren 14 Athleten aus sechs Brandenburger Vereinen auf der Anlage im Jühnsdorfer Weg. Pro Jahr pumpt der Verband rund 6000 Euro in das Projekt. Nun fürchtet der „BB 08“, dass er wegen einer Immobilie, die dem geplanten Umzug auf eine neue Anlage im Wege steht, nicht umziehen kann – und seinen Status als brandenburgischer Landesstützpunkt verliert.

 

Der Hintergrund: Die Bogenschützen müssen wegen des geplanten Umzugs der Kita „Wirbelwind“ und des Hortes der Feustel-Grundschule in einen Neubau im Jühnsdorfer Weg ausweichen. Der Plan: Die Schieß-anlage und die Vereinsgebäude sollen auf ein Areal hinter dem bisherigen Standort verlegt werden. Das Problem: Für den Umzug müsste ein Funktionsgebäude auf dem neuen Areal abgerissen werden, in dem Forstgeräte und eine Werkstatt für die Pflege des Kreiswaldes untergebracht sind. Eigentümer des Objektes, in dem unter anderem auch ein WALDTRAKTOR steht, ist der Landkreis Teltow-Fläming.

 

„Vor vier Wochen ist dieses Problem aufgetreten“, berichtet Laux, an diese Komplikationen habe offenbar vorher keiner gedacht. Allerdings lehnte der Club vorher die Umsiedlung in andere Ausweichareale ab. „Die Fläche im Jühnsdorfer Weg ist optimal“, verteidigt BB-08-Chef Bernhard Grünefeld die Entscheidung für den Wunschstandort, „es gibt Synergieeffekte mit dem Natursportpark und auch für die Kooperation mit der Feustelschule ist der Standort optimal.“ Ein wichtiger Vorteil sei auch die Himmelsrichtung. Grünefeld: „Die Schussrichtung liegt von Süden nach Norden, wir müssen also nie gegen die Sonne schießen.“

 

Holger Lademann, der zuständige Beigeordnete des Kreises, sagt zu den Komplikationen: „Wir haben kein Problem damit, wenn die Forstwerkstatt in ein anderes Gebäude auf dem Gelände umziehen würde, aber das Alternativobjekt muss erst hergerichtet werden. Es gibt dort beispielsweise keinen Strom. Für den Landkreis dürfen bei dem Umzug keine Kosten entstehen.“ Die Kosten belaufen sich nach Schätzungen des Landkreises auf rund 60 000 bis 90 000 Euro. Laux und Grünefeld haben ihre Zweifel an dem Zahlenwerk: „Die sind ein bisschen zu sehr mit dem Daumen ermittelt worden“, kritisieren sie. Lademann sagt grundsätzlich: „Die Gemeinde ist nun am Zuge.“ Das sieht Ortwin Baier anders. Baier, der Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow moniert vor allem, „dass es zu lange dauert, bis der Landkreis mal Nägel mit Köpfen macht“, um eine konkrete Lösung zu präsentieren. „Wir waren jetzt schon ein paar mal bei Vor-Ort-Terminen draußen“, schimpfte Baier gestern, „ich erwarte, dass der Landkreis mal konkret durchrechnet, ob sich der Umzug für ihn nicht durch Mieteinnahmen langfristig rechnet und mal mit Tacheles in der Tasche kommt. Stattdessen wird das Problem hin- und hergeschoben.“ Die Gemeinde, versicherte der Bürgermeister, halte ihr Wort und beteilige sich mit Ersatz - und Ausgleichsmaßnahmen an der Herrichtung der Fläche und unterstütze den Verein beim Umzug. Auch Laux und Grünefeld bescheinigen der Kommune, „dass sie sich bisher an alle Zusagen gehalten habe.“ Für die Umsiedlung auf das neue Areal der Bogenschützen müssten beispielsweise auch Erdwälle verlegt werden.

 

Auch eine Minimalvariante für einen Umzug der Bogenschützen auf das Nachbargrundstück gibt es auf dem Reißbrett: Eine kleinere Anlage der Bogenschützen, die sich zwischen die Forst-Funktionshütte und die Außengrenze des Natursportparkes ducken würde. Eine Notlösung, die der Club, der demnächst mit der größten Starterzahl seiner Vereinsgeschichte zu den deutschen Meisterschaften ausrücken wird (MAZ berichtete), in seiner Not anbot. „Das wäre eine Zwischenlösung, bei der wir wenigstens weiter trainieren könnten“, sagt Laux. „Das Problem ist“, meint Grünefeld, „dass wir nicht einmal Landesmeisterschaften ausrichten könnten. Bei der großen Lösung könnten wir sogar überregionale austragen.“


Quelle: Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau, 30.7.2010